Wednesday, December 23, 2009

Der Chiemgau-Impakt eine Spekulationsblase

Neuer Gegenwind für das Chiemgau Impakt Team (CIRT):
Robert Darga, hat in seinem neuen Buch "Auf den Spuren des Inn-Chiemsee-Gletschers" der Chiemgau-Impakt-Mania ein ganzes Kapitel mit dem Titel "Der Chiemgau-Impakt eine Spekulationsblase Oder: Der Tüttensee ist KEIN Kometenkrater" gewidmet.
Hier greift er einige der Hauptargumente des CIRT auf und erklärt ausführlich wie diese mit einem Grundwortschatz Geologie und ganz ohne Kometen oder Meteoriten erklärt werden können. Sehr anschaulich werden etwa die vom CIRT angeführten Phänomene der 'zerbrochenen Steine', des Impakthorizonts bei Stöttham oder der verglasten Gerölle als Kometen-Luftnummern entlarvt. Natürlich wird auch die Entstehung des Tüttensees als Toteisloch besprochen und dessen geologisches und geomorphologisches Umfeld ausführlich dargestellt.

Herausgekommen ist eine gelungene Gegendarstellung zur Impaktthese, in der Robert Darga auch recht deutliche Worte zum CIRT findet - was nicht jedem schmecken wird, das sei schon verraten! Wer also morgen noch ein Weihnachtsgeschenk für Kometenfreunde sucht, dem sei dies Buch herzlichst empfohlen.

Wednesday, December 16, 2009

Konhäusers Empfehlungen zur guten wissenschaftlichen Praxis

Viel Aufregung herrscht derzeit um einen Vortrag von Herrn Dieter Heinlein, den dieser jüngst im Naturkundemuseum Siegsdorf zum Thema 'Kometeneinschlag im Chiemgau' gehalten hat. Herr Heinlein hat dort den Einschlag als Wunschvorstellung des CIRT bezeichnet. Dazu erschienen kurze Berichte im Siegsdorfer Heimatanzeiger sowie im Traunsteiner Tagblatt. Ich fürchte beide Beiträge sind online nicht verfügbar.

Der Vorsitzende des Chiemgau Impakt e.V. (ja, den gibt es wirklich..) hat sich darauf zu einem Leserbrief an das Traunsteiner Tagblatt hinreissen lassen. In diesem wirft er Heinlein und Herrn Darga, den Leiter des Museums, ohne Umschweife Unwissenschaftlichkeit vor und spricht ihnen die fachliche Qualifikation ab. Er gibt in seinem Brief auch noch folgende Empfehlungen zur guten wissenschaftlichen Praxis:

"Wer in der Wissenschaft mitreden möchte, muss den aktuellen Forschungsstand bis ins Detail kennen, die Methoden beherrschen, Proben genauestens überprüfen, vor Ort Forschung betreiben, ausgewiesener Fachmann nicht irgendwo, sondern auf dem in Frage kommenden Gebiet sein und schliesslich Behauptungen des Gegners auf der Grundlage eigener Forschungen widerlegen"
Eine etwas eigenwillige Ansicht. Auf das CIRT angewendet, die ja keine eigenen Forschungsergebnisse vorlegen, hiesse das: die Beweislast geht voll an die Kritiker der These.

Herr Konhäuser ist Vorstand des Chiemgau Impakt e.V. und stellvertretender Landrat des Landkreises Traunstein.

Friday, December 11, 2009

Neue Untersuchungen zu Diamanten als Impaktindikatoren

Paquay et. al. (2009) beschäftigen sich in einer jüngst veröffentlichten Arbeit mit der Frage, ob es tatsächlich ein Impaktereignis zu Beginn der jüngeren Dryas gab. Dieser Impakt wurde zuvor von anderen Autoren (Firestone et al. , 2007; Kennett et. al. 2009) als Auslöser für die rapide Abkühlung der nördlichen Hemisphäre vor etwa 12.900 Jahren vorgeschlagen. Eine besondere Rolle spielten bei diesen Untersuchungen Funde von Kohlenstoffsphären und Nanodiamanten (in der Form als n-Diamant) und deren Bedeutung als Nachweis für einen Impakt.

Deshalb ist diese Arbeit auch sehr interessant im Zusammenhang mit dem angeblichen Chiemgau Impakt. Fast identische Befunde, also Kohlenstoffkügelchen mit Diamanten aus Bodenproben im Bereich des postulierten Streufeldes, werden nämlich auch vom CIRT als Argument für dieses Ereignis angeführt. Unterstützt wurde diese Meinung durch einen Konferenzbeitrag von Rösler et al. (2006), die einen Einschlag als Ursache für die Diamanten favorisieren. Seit letztem Jahr liegt auch eine Veröffentlichung von Yang et al. (2008) an Material aus Burghausen und (Spa) Belgien vor, in der dies schon etwas vorsichtiger formuliert wird. Die Autoren können einen Impakt als Ursache für die Entstehung der Diamanten nämlich nicht nachweisen, sie diskutieren daher auch alternative Ursachen wie -nun ja- einen größeren Vulkanausbruch.

Die Arbeiten von Paquay et al. (2009) ergaben jetzt weitere Hinweise zur Frage der Herkunft der Sphären und Diamanten. Sie konnten nach umfangreichen geochemischen Analysen keinerlei überzeugende Hinweise auf einen Impakt zu Beginn der jüngeren Dryas finden. Weder die Iridiumanomalien der vorhergehenden Arbeiten konnten sie nachvollziehen, noch fanden sie andere Auffälligkeiten bei ihren geochemischen Untersuchungen der Platingruppe (Os, Ir, Ru, Rh, Pt, Pd). Dies ist bemerkenswert, denn ohne Zweifel sind insbesondere Os Isotope sehr aussagekräftige Impaktindikatoren. Das alleinige Vorkommen von Nanodiamanten (n-Diamanten) ohne geochemisches Impaktsignal lässt demnach hier auch keine belastungsfähige Impaktdiagnose zu.
n-Diamanten können bei relativ niedrigen Temperaturen und niedrigen Sauerstoffgehalten bei Verfügbarkeit von Kohlenstoff entstehen. Daher spekulieren die Autoren über natürliche Waldbrände als Ursache für die in den von Yang et al. (2008) beobachteten Diamanten.
Eine ähnliche Erklärung wurde übrigens auch bereits für die Entstehung von Fullerenen in Sedimenten der Kreide-Tertiär Grenze vorgeschlagen (z.B. Heymann et al., 1994). Hier allerdings wurden diese Waldbrände wieder als direkte Folge des KT Impaktes gesehen.

Insgesamt zeigen die Arbeiten von Paquay et. al (2009) und Yang et al. (2008), dass Nanodiamanten als alleinige Impaktindikatoren fraglich und für den 'Chiemgau Impakt' möglicherweise ganz untauglich sind. Es wäre wünschenswert, wenn hier auch andere Ursachen - insbesondere auch anthropogene - mit in Betracht gezogen würden. Zweifellos bleibt die Entstehung der Kohlenstoffsphären mit Diamanten aber eine spannende Frage. Hierzu und zur Frage des 'Younger Dryas Impakt' bleibt abzuwarten, was etwa die Autoren um Firestone und Kennett zu den neuen Befunden zu sagen haben.

Literatur:

Firestone RB, et al. (2007) Evidence for an extraterrestrial impact 12,900 years ago that
contributed to the megafaunal extinctions and the Younger Dryas cooling. PNAS 104(41):16016–16021.

Heymann et al. (1994) Fullerenes in the Cretaceous-Tertiary Boundary Layer. Science 265:645 - 647

Kennett DG, et al. (2009) Nanodiamonds in the Younger Dryas boundary sediment
layer. Science 323:94.

Paquay et al. (2009):Absence of geochemical evidence for an impact event
at the Bølling–Allerød/Younger Dryas transition. PNAS 104 (51): 21505-21510

Rösler W., et al. (2005) Diamonds in carbon spherules – evidence for a cosmic impact?. 68th Annual Meteoritical Society Meeting

Yang et al (2008) TEM and Raman characterisation of diamond micro- and nanostructures
in carbon spherules from upper soils. Diamonds and related Materials 17:937–943

Sunday, December 6, 2009

Geld verdienen mit der Chiemgau-Impact-Mania

Auf Ebay werden ein paar anpolierte Handstücke zweifelhafter Herkunft als: '13 METEORITE IMPACTITES from 12 Different Locations' angeboten.
Unter diesen 12 Orten befindet sich auch der Tüttensee, von wo auch angeblich das angebotene 'chunk of disturbed rock' stammen soll. Vielleicht besteht bei Jemandem noch Bedarf, seine Vitrine durch dieses wunderschöne Exemplar zu bereichern? Die Auktion läuft noch 3 Tage und 14 Stunden. Ein schönes Beispiel wie sich die Chiemgau-Impact-Mania auch noch zu Geld machen läßt.

Thursday, November 26, 2009

Alles ruhig über'm Moor

Man möchte meinen eine kosmische Katastrophe wie sie vom Chiemgau Impakt Team postuliert wird, hinterließe nachweisbare Spuren auch in den Chiemseefilzen. Neben den Seesedimenten des Chiemsees wären die Moore ja ideale Archive des Geschehens, da sie relativ schnell wachsen und zudem gut datierbar sind.

Glücklicherweise legt Schmeidl (1977) in den Erläuterungen des 1:25000 Kartenblatts Traunstein eine schöne Zusammenfassung einiger Untersuchungen an Moorprofilen rund um den Chiemsee vor. Besonders interessant sind hierbei zwei Profile aus den südlichen Chiemseemooren. Beide Profile umfassen zwischen etwa 5 und 7 Meter Moor und reichen einige Tausend Jahre in die Vergangenheit zurück. Daneben sind in dieser Arbeit Profile aus dem Schwarzelmoos bei Chieming und aus den Gramsen bei Hirschau beschrieben.

Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, hier sind keine Regmaglypten ins Moor gefallen und es ist auch keine Brekzien-, Aschenlagen etc. dokumentiert. Vielmehr zeichnen sich diese Profile durch die Abwesenheit von sedimentologischen Auffälligkeiten aus.

Die Moorprofile aus dem Schwarzelmoos und den Gramsen sind in den jüngeren Bereichen leider nicht gut datiert und weisen dort weniger gut erhaltene oder stark flüssige Bereiche auf. Beide zeigen keinerlei ungewöhnlichen Einlagerungen.
Profil I (Abb. links) aus den südlichen Chiemseemooren zeigt im oberen Bereich etwa 2,8 Meter ungestörten Torf, erst dann macht sich eine Aschenlage bemerkbar. In diesem oberen Bereich liegen zwei C14 Datierungen vor. Eine bei etwa 60 cm, die ein Alter von etwa 756 n. Chr. ergab eine weitere Datierung bei ca. 1,8m lag schon bei etwa 2844 v. Chr.
Profil II (Abb. rechts) der südlichen Chiemseemoore bietet ein besonders interessantes Detail. Es umfasst nämlich die Reste eines Bohlenweges bei etwa 1,5 m Tiefe. Dieser Bohlenweg wurde auf etwa 630 v.Chr datiert. Er ist somit genau in dem Zeitraum, in dem CIRT den Zeitpunkt der kosmischen Katastrophe postulieren, entstanden. Oberhalb des Bohlenwegs finden sich ungestörter Torf und auch unterhalb der Bohlen finden sich keinerlei Auffälligkeiten. Erst bei etwa 3 Metern finden sich dann ein paar Toneinschwemmungen.

Besonders die letzten beiden Profile zeigen deutlich, dass genau in dem vom CIRT vermuteten Zeitabschnitt im Chiemsee keinerlei ungewöhnliche Ereignisse stattgefunden haben. Das Katastrophenszenario, das einen Einschlag im Chiemsee sowie einen dadurch ausgelösten Tsunami einschließt, entbehrt ganz offenbar jeder Grundlage. Es ist völlig ausgeschlossen, dass derartige Ereignisse in den Mooren der unmittelbaren Umgebung keinerlei Spuren hinterlassen haben. Über den Chiemseemooren jedenfalls herrschte Ruhe zu dieser Zeit.

Schmeidl (1977). Pollenanalytische Untersuchungen im Gebiet des ehemaligen Chiemseegletschers
. Erläut. z. Geol. Karte v. Bayern 1:25000, Bl. 8140, Prien a. Chiemsee u. Bl. 8141, Traunstein: 239 - 264.

Monday, November 16, 2009

Ecken und Kanten der Magnetometrie

Ich hadere ein wenig mit den wenigen vorliegenden Untersuchungen der Löcher im Öttinger Forst, also denen von Fehr et. al. (2005) oder Rösler et al. (2006). Und zwar wegen der Ecken und Kanten ihres Umgangs mit alternativen, sprich anthropogenen, Erklärungsmodellen, an denen man einfach hängen bleiben muss.

Ein Beispiel hierfür sind die Interpretationen der geomagnetischen Untersuchungen beider Arbeiten. Fehr et al (2005) etwa stellen in ihrer Arbeit im wesentlichen Ergebnisse geophysikalischer Messungen an zwei auffälligen trichterartigen Strukturen vor, den so genannten 'Kratern' 2 und 3. In beiden weisen sie gut erkennbare magnetische Anomalien nach. Nun erkennen die Autoren in den Messungen an Nummer 2 eine quadratische Form und schließen daher folgerichtig auf eine archäologischen Struktur im Untergrund. Dagegen diskutieren sie den Befund einer zentralen Anomalie in Nummer 3 recht ausführlich in Richtung extraterrestrischer Ursache.

Für letzere Messungen legen Fehr und Kollegen als Beleg auch eine graphische Darstellung der Ergebnisse vor (Fig 7, Seite 192). Allerdings, wenn man sich den Kreis in der Abbildung wegdenkt, kann man auch ebenso gut eine kantige, rechteckige Struktur erkennen. Dies wird deutlich, wenn man die dunklen Bereiche im weißen Kreis betrachtet. Zur Orientierung eine Skizze, der Kreis entspricht dem der Abbildung von Fehr et al., die sich hier befindet.

Auch die Arbeit von Rösler enthält eine Darstellung (Abb. 6) magnetischer Messungen. Hier sehen die Autoren magnetische Anomalien im Wallbereich der untersuchten Struktur. Ich meine, auch hier kann man sogar noch deutlicher als in der Arbeit von Fehr et al. einen rechteckigen Umriß erkennen. Interessanterweise in fast perfekter N-S Ausrichtung. Auch hierzu eine Skizze, die verdeutlichen soll, was ich meine. Auch hier entspricht der Kreis dem der Originalabbildung, die man hier findet.

Beide Arbeiten führen verschiedene Gründe an, warum die untersuchten Strukturen nicht Resultat menschlichen Wirkens sein können. Ich werde darauf an anderer Stelle noch eingehen. Fehr, et. al. wagen sogar den Spagat, die von ihnen selbst belegten archäologischen Strukturen als Sekundärnutzung der kraterähnlichen Eintiefungen zu werten.

Aber auch über meine Sicht auf die Abbildungen von Fehr und Rösler et al. kann man natürlich streiten. Selbst wenn ich mit meiner Einschätzung komplett daneben liege, hoffe ich aber gezeigt zu haben, wie vorsichtig man mit solchen Analysemethoden sein sollte.

Übrigens, wenn man länger auf die Abbildung von Fehr et. al schaut, erkennt man deutlich ein Gesicht ... eine Botschaft? ;))

Zitierte Literatur:

Rösler W, Patzelt A., Hoffmann V., Raeymaekers B. (2006). Characterisation of a small crater-like structure in SE Bavaria, Germany. Proceedings of the First International Conference on Impact Cratering in the Solar System. pp 67-71

Fehr, K. T., Pohl, J., Mayer, W., Hochleitner, R., Fassbinder, J., Geiss, E., Kerscher H. (2005). A meteorite impact crater field in eastern Bavaria? A preliminary report. Meteoritics & Planetary Science, Vol. 40, p.187

Friday, November 13, 2009

Zur Entstehung der Furchensteine vom Chiemsee


Die auffälligen, von labyrinthisch gewundenen Kanälen und Löchern durchzogenen Furchensteine findet man sehr häufig an den Ufern des Chiemsees. Dort werden sie ihres Aussehens wegen auch 'Hirnstoa' (Hirnsteine) genannt. Furchensteine sind überaus weit verbreitet, so sind zum Beispiel Funde aus der Schweiz, Österreich Dänemark oder Kroatien dokumentiert. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dieses Phänomen in Schweizer Seen beobachtet und wissenschaftlich beschrieben. In den ersten Arbeiten zu diesem Thema wurden noch Muscheln oder Insektenlarven als alleinige Verursacher der Furchen angenommen. Man beobachtete aber bereits früh, dass diese Furchen stets unter einer tuffartigen, kalkigen Kruste, auf den sogenannten Krustensteinen, vorkommen. Daher vermutete man, diese Kalkkruste sei mitverantwortlich für die Entstehung der Furchen. Und tatsächlich sind die Prozesse der Krusten- und der Furchenbildung eng miteinander verknüpft.
Hauptverantwortlich für die Bildung der Kalkkrusten sind vor allem die sogenannten Cyanobakterien, die in der Lage sind selbst Kalk zu bilden. Diese Cyanobakterien sind nämlich in der Lage neben CO2 auch HCO3- zur Photosynthese zu nutzen. Dadurch erhöhen sie den pH Wert und der Alkalinität zwischen ihren Filamenten erheblich und fördern dadurch die Ausfällung von Kalk. Das funktioniert natürlich nur, wenn im Seewasser diese gelösten Karbonate auch ausreichend zur Verfügung stehen. Dafür sorgen im Chiemsee die Wässer aus den nahen Kalkalpen sowie die kalkreichen glazialen Sedimente der Umgebung und deren Verwitterungsprodukte. Daneben ist ein erheblicher Anteil der Kalkkruste aber auch durch eingefangene Partikel zurückzuführen, die sich in den Filamenten oder Schleimhülle der Cyanobakterien verfangen und zu einer zusätzlichen Verfestigung der Kruste beitragen. Das Ergebnis ist eine dichte, knollige, kalkige Kruste die sich aus kleinen Höckern und Flecken zusammensetzt, die durchaus an Miniaturriffe erinnern.
Eine gut ausgebildete, höckerige Kruste erinnert ein wenig an einen Blumenkohl. Zwischen den einzelnen ‚Röschen’ finden innerhalb der Kruste korrosive Vorgänge die besten Ansatzpunkte die zur Ausbildung des charakteristischen Furchenmusters führen. Das Substrat ist in diesen Zwischenräumen ja noch am anfälligsten, denn an der Basis der Büschel ist die Kalkkruste stärker verfestigt und bildet daher besseren Schutz.

Aus: Schneider et al., 1983
Der Prozess der Furchenbildung wird nun wieder von Cyanobakterien eingeleitet. Einige dieser an der Bildung der Kalkkruste beteiligten Organismen sind nämlich in der Lage, sich in kalkiges Gestein unter der Kruste zu bohren. Sie werden hierbei auch von einigen bohrenden Pilzarten unterstützt. Diese so genannten Endolithen schaffen damit die Vorraussetzung zur Entstehung der Furchen, da sie den Untergrund der Krusten anbohren und entscheidend schwächen. In die Kruste eindringende, weidende Tiere, wie Schnecken oder manche Larven schädigen den Untergrund dann weiter. Sie nagen quasi an den bereits gelockerten Stellen und höhlen damit die Furchen weiter aus. Zusätzlich findet in den entstandenen Hohlräumen auch anorganische Kalklösung statt. Verrottende organische Reste führen hier zu einer lokalen Versauerung der enthaltenen Wässer und entfalten damit zusätzlichen korrosive Kräfte.
Die Furchensteine vom Chiemsee sind also das Ergebnis komplexer biologischer und anorganischer korrosiver sowie biologischer abrasiver Vorgänge, die verblüffenderweise in engem Zusammenhang mit der Bildung von Kalk auf diesen Steinen stehen. Alle hier beschriebene Prozesse lassen sich am Chiemseeufer hervorragend beobachten, ein paar Bilder dazu habe ich ja bereits in einem anderem Artikel hier gezeigt. Mehr schöne Bilder von Furchensteinen aus dem Chiemsee findet der interessierte Leser im 'alles Furche oder was' Blog von Rimbao. Und hier noch eine Liste weiterführender Literatur:
Gaudin, (1865). Note sur certain galets des bords du lac de Geneve. Bull. de l. Soc.Geolog. Vaudoise.
Boysen Jensen, P. (1909).Über Steinkorrosion an den Ufern von Fureso . Int.
Rev. Ges. Hydrobiol., 2: 163-173.
Kann, E. (1941). Krustensteine in Seen. Arch. Hydrobiol., 37: 504±532.
Golubic, S. (1962). Zur Kenntnis der Kalkinkrustation und Kalkkorrosion im
Seelitoral. Schweiz. Z. Hydrobiol., 24: 229-243.
Schröder, H.G. (1982). Biogene benthische Entkalkung als Beitrag zur
Genese limnischer Sedimente. Beispiel: Attersee (Salzkammergut; Oberösterreich). Dissertation, Göttingen. 179 pp.
Schneider, J. Schröder, H.G. & Le Campion-Alsumard, T. (1983). Algal
micro-reefs : coated grains from freshwater environments. In Coated
Grains (Peryt, T.M., editor), 284-298. Springer, Berlin.
Schneider, J. & Le Campion-Alsumard, T.(1999). Construction and destruction of carbonates by marine and freshwater cyanobacteria. Eur. J. Phycol., 34: 417-426

Wednesday, November 11, 2009

Buchempfehlung: Nie mehr schlafen von Willem Frederik Hermans

Der junge Geologiestudent Alfred Issendorff wird in die norwegische Finnmark geschickt um dort die These seines Professors, die dortigen Toteislöcher seien Meteoritenkrater, zu beweisen. Ein Vorhaben, das bald in einer Katastrophe endet.

Auch wenn es im Chiemgau wesentlich weniger gefährlich zugeht als in der Finnmark, hoffe ich doch, dass nicht gerade ein Student dort herumstreift und versucht -etwa im Seeoner See?- Belege für kosmische Ursachen zu finden.


Ganz abgesehen von den offensichtlichen Pararellen zur Chiemgau-Impakt-Mania ist dieses Buch eine ganz wunderbare Lektüre.

Friday, October 30, 2009

Die Furchen auf Furchensteinen sind Furchen, keine Regmaglypten

Zu diesem Thema habe ich bereits letztes Jahr auf dem Stratigraphy.net Blog einen Beitrag gepostet. Da dieser mittlerweile eine Reaktion des CIRT hervorgerufen hat, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung auf Deutsch.

Im Sommer 2008 habe ich einen schönen Spaziergang am Chiemsee unternommen, um dort ein paar der Furchensteine zu sammeln. Diese von auffälligen Furchen durchzogenen Steine kommen sehr häufig im Chiemsee und in anderen alpinen und voralpinen Seen vor. Die biogenen Prozesse, die zur Entstehung der markanten, hirnartigen Muster führen, sind schon seit langem bekannt und in der wissenschaftlichen Literatur sehr gut beschrieben.
Umso erstaunter war ich auf der Chiemgau Impact Seite in einem der Online-Artikel zu lesen, dass ausgerechnet diese Furchensteine als Argumentationshilfe für einen Chiemgau Impakt angeführt wurden. Dort wurde ein schönes Exemplar nämlich als Regmaglypt vorgestellt.

Regmaglypten sind grubenförmige Abtragungserscheinungen auf der Oberfläche von Meteoriten,
die dort durch die große Hitzeeinwirkung und andere Prozesse beim Durchfliegen der Erdatmosphäre entstanden sind. Ein typisches Merkmal sind kleine Gruben, die aussehen wie der Abdruck von Fingerkuppen in weichem Ton. Solche Regmaglypten sind ausschließlich an echten Meteoriten bekannt, nicht an irdischen Gestein.

Der anonyme Autor dieses Online-Artikels erklärt die Entstehung von Regmaglypten an den sehr irdischen Chiemseegeröllen wie folgt:
Nach dem Einschlag eines Himmelskörpers seien große Mengen an Gestein empor geschleudert worden. Diese hätten die Explosionswolke des Einschlagskörpers durchflogen und dort hervorgerufen durch die hohen Temperaturen und dynamischen Druck die typische Musterung als Furchensteine erhalten.

Diese Erklärung ist mehr als nur unwahrscheinlich. Selbst bei den ganz großen Einschlägen wie dem Chicxulub gibt es keinerlei vergleichbare Erscheinungen. Dagegen sind die biogenen Faktoren -vornehmlich in Verbindung mit Kalkalgen- die zur Entstehung von Furchensteinen führen, seit Jahrzehnten hervorragend nachgewiesen und dokumentiert.

Während meines Spazierganges am Chiemseeufer bei Chieming, konnte ich zahlreiche Furchensteine bereits im Uferbereich finden. Sie kommen dort massenhaft in einer Häufigkeit von bis zu 40 Exemplaren pro Quadratmeter vor. Ich konnte sowohl schön ornamentierte, trocken liegende Exemplare sehen, als auch Exemplare im Chiemsee selbst. Letztere belegen gut die Entstehung der Furchensteine in situ (an Ort und Stelle). Diese von Wasser bedeckten Furchensteine sind nicht leicht zu erkennen, da sie häufig von einer Kalkkruste überzogen sind und damit eher an einen schmutzigen Blumenkohl erinnern. Aber gerade diese Kruste zeigt, dass die Prozesse, die zur Bildung von Furchen führen, immer noch stattfindet. Denn dieser Überzug wird von Kalkalgen erzeugt, die mitverantwortlich für die Entstehung der Furchen sind (mehr zur genauen Entstehung werde ich noch in einen eigenen Artikel schreiben).

Diese Kruste kann man leicht abkratzen, die grünliche Farbe die dabei zum Vorschein kommt zeigt die Algentätigkeit gut an. Unter der Kruste kann man auch sehr schön die Furchen selbst sehen, die sich bevorzugt an den Rändern der röschenförmigen Algenbüschel orientieren.
Für mich gibt es jedenfalls keinen Zweifel mehr, dass die Furchensteine vom Chiemsee biogenen Ursprungs sind. Andere Erklärungen, insbesondere jene die ein katastrophales Ereignis erfordern, entbehren jeder Grundlage. Die Furchen der Furchensteine des Chiemsees sind keinesfalls Regmaglypten.

Sunday, October 25, 2009

Haben die 'Krater' des sogenannten Streufelds eine gemeinsame Ursache?

Um für eine Vielzahl auffälliger Geländeformen ein einziges, gemeinsames Ereignis verantwortlich zu machen, müssen diese natürlich auch zur selben Zeit entstanden sein. Eigentlich eine triviale Erkenntnis. Um die mehr als 80 Geländeformen also auf einen 'Chiemgau Impact' zurückzuführen, sollte man also versuchen eine möglichst exakte Alterdatierung an möglichst vielen 'Kratern' zu durchzuführen.

Das CIRT (Chiemgau Impact Research Team) hat hierzu bereits auch erhebliche Anstrengungen unternommen. Nachdem sie sich bereits im Astronomy Artikel aufgrund archäologischer Funde grundsätzlich auf die Keltenzeit als Einschlagszeitpunkt festgelegt hatten, legen nun Rappenglück et al. (2009) in einem Konferenzbeitrag unter anderem auch absolute Zeitbestimmungen vor und unternehmen den Versuch einer näheren zeitlichen Zuordnung des postulierten Ereignisses. Hierbei werden wie bereits erwähnt absoluten Datierungen, sowie archäologische Befunde vorgelegt, aber auch Ausflüge in die Welt der Mythen unternommen. Ich möchte hier zunächst die ersten beiden Methodiken näher betrachten, anhand derer Altersbestimmungen an 3 verschiedenen Fundorten gemacht wurden:



Altersdatierungen für den Chiemgau Impact auf einer größeren Karte anzeigen
  • Tüttensee:
    • Eine absolute Altersdatierung an einem in die sogenannte Brekzie eingelagertem Holzstück ergab ein Alter von 2900 v. Chr.
    • Tonscherben aus der sogenannten Ejektalage werden auf ein Alter von ca. 1300 v. Chr. geschätzt
    • Artefakte die am Rand des Tüttensees gefunden wurden werden auf ein Alter von ca. 300 v. Chr. geschätzt.
  • Krater 005
    • Eine absolute Altersdatierung an einem Holzkohlestück aus dem Grunde des ‚Kraters’ ergab ein Alter von 200 n. Chr. (Obwohl das Zitat fehlt beziehen sich diese Angaben wohl auf die Arbeit von Fehr et al. (2005) die ein Alter dieses Kraters von vor 134-200 n Chr. angeben.)
  • Stöttham
    • Scherben aus der sog. Impaktlage werden auf ein Alter von ca. 700-500 v.Chr. geschätzt
    • Eine römische Pflasterung über der sog. Impaktlage wurde ca. 100-200 n. Chr. geschätzt
Zusammenfassend zeigen Rappenglück et al. (2009), dass die Funde am Tüttensee den Zeitraum von 2900 v Chr. bis etwa 300 v. Chr umfassen. Das dort am besten belastbare Alter ist die absolute Datierung von 2900 v. Chr. Die Altersbestimmung am Krater 005 ergab ein wesentlich jüngeres Alter um 200 n. Chr. In Stöttham konnte man das Alter der sogenannten Ejektalage zwischen 700 v. Chr und 200 n. Chr einordnen.

Statt nun diese sehr stark voneinander abweichenden Altersbestimmungen der einzelnen Lokationen differenziert zu betrachten, werfen Rappenglück et al. kurzerhand alle Zahlen in einen Topf, ignorieren die absoluten Datierungen am Tüttensee und Krater 5 und konstruieren daraus ein Alter des sogenannten Chiemgau Impact das zwischen 1300 v. Chr und 300 v. Chr. liegen soll. Die Autoren gehen noch einen Schritt weiter und nehmen Bezug auf die Welt der Mythen (Phaeton) um eine genauere zeitliche Einstufung des postulierten Ereignisses zwischen 700-300 v Chr. vornehmen zu können.

Diese Vorgehensweise ist natürlich -gelinde gesagt- äußerst kreativ. Bei unvoreingenommener Betrachtungsweise müßte man angesichts der Einzelbefunde vielmehr stutzig werden. Die absoluten Altersbestimmungen vom Tüttensee und Krater 005 liegen doch über 3000 Jahre auseinander. Selbst die Datierungen aufgrund archäologischer Funde innerhalb der sog. Ejektalagen von Stöttham und Tüttensee liegen noch mehrere Jahrhunderte auseinander. Und das Alter des Kraters 005 passt so ganz und gar nicht ins Bild.

Wenn die Autoren Ihrer Methodik noch trauen, müßten sie nun wohl in Betracht ziehen, daß die untersuchten Geländeformen womöglich gar nichts miteinander zu tun haben. Um eine gemeinsame Ursache bzw. Entstehungsgeschichte dieser Geländeformen postulieren zu können braucht man jedenfalls eine deutlich bessere Datenlage. Der sogenannte Krater 005 und der Tüttensee können aufgrund der von Rappenglück et al. (2009) und Fehr et al. (2005) nachgewiesenen unterschiedlichen Alter unmöglich eine gemeinsame Ursache haben.


Literatur:


Rappenglück, B.; Ernstson, K.; Mayer, W.; Neumair, A.; Rappenglück, M. A.; Sudhaus, D.; Zeller, K. W. (2009): The Chiemgau Impact: An Extraordinary Case Study for the Question of Holocene Meteorite Impacts and their Cultural Implications. Cosmology Across Cultures ASP Conference Series, Vol. 409, proceedings of the conference held 8-12 September, 2008, at Parque de las Ciencias, Granada, Spain. Edited by José Alberto Rubiño-Martín, Juan Antonio Belmonte, Francisco Prada, and Antxon Alberdi. San Francisco: Astronomical Society of the Pacific, 2009., pp. 338-343

Fehr, K. T.; Pohl, J; Mayer, W.; Hochleitner, R.; Fassbinder, J..r.g.; Geiss, E.; Kerscher, H. (2005): A meteorite impact crater field in eastern Bavaria? A preliminary report. Meteoritics & Planetary Science, Volume 40, Issue 2, pp. 187-194

Wednesday, October 21, 2009

Kommt die Publikation?

Eine Interessante Meldung veröffentlichte soeben das Oberbayrische Volksblatt: Anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Grabenstätter Rathaus zum Chiemgau Impact kündigte das CIRT die baldige Veröffentlichung ihrer These in einer 'sehr renommierten internationalen Fachzeitschrift' an. Seitens dieser Zeitschrift sei bereits eine Publikationszusage erfolgt.

Tuesday, October 20, 2009

Chiemgau-Impact-Mania

Was ist eigentlich der Chiemgau Impakt? Die deutsche Ausgabe der Wikipedia erläutert hierzu: 'Der Chiemgau-Impakt ist der hypothetische Einschlag eines Kometen, der nach dem Eindringen in die Erdatmosphäre in der Luft explodiert sein soll und dessen Trümmer angeblich im Chiemgau niedergingen'.

Der Öffentlichkeit wurde dieses Ereignis erstmals 2004 in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Astronomy in einem Artikel mit dem Titel: 'Did the Celts see a comet impact in 200 b.c.' vorgestellt. Die Autoren, die unter dem Pseudonym 'CIRT' auftraten, postulierten aufgrund verschiedener Indizien in Südostbayern ein ausgedehntes Kraterfeld mit mindestens 81 Einzelkratern. Diese Krater sollten durch die Einschläge von Fragmenten eines großen, in der Atmosphäre zerborstenen Asteroiden oder Kometen entstanden sein und eine Fläche von 58x27 Kilometern einnehmen. Auch der Tüttensee, ein schöner Badesee im Chiemgau soll einer dieser Krater sein. Der Einschlag soll entsprechende katastrophale Folgen nach sich gezogen haben, zeitlich wurde dieses Katastropheszenario etwa in die Keltenzeit, vor etwa 2500 Jahren, eingeordnet. Diese Veröffentlichung zog ein bemerkenswertes Presseecho nach sich und zahlreiche Artikel erschienen in Tageszeitungen und Wochenzeitschriften. Das Medieninteresse war so groß, daß auch einige Fernsehberichte entstanden, die das Thema teilweise etwas bunt ausschmückten.

Erstaunlicherweise ist bis heute keine Arbeit der 'Entdecker' zu diesem Ereignis in einer ernstzunehmenden geowissenschaftlichen Fachzeitschrift erschienen. Das so genannte CIRT beschränkte sich vielmehr darauf ihre Ergebnisse im Internet und über die Medien zu verbreiten. Aus der Fachwelt gibt es lediglich eine Arbeit (Fehr et.al, 2005) die einige kraterähnliche Strukturen weiter östlich bei Burghausen behandelt. Sie kommt immerhin zum Schluß, man könne einen Impact dort nicht völlig ausschließen.
Interessanterweise hat diese Nichtveröffentlichung von Ergebnissen die Folge, daß der so genannte Chiemgau Impact für die Fachwelt gar nicht existiert. Durch das Medienecho sah man sich aber gezwungen Stellung zu beziehen. Die Creme der Impaktforscher hat sich geschlossen gegen eine Impaktthese ausgesprochen und dies in einer Presseerklärung verbreitet was eine heftige Reaktion desCIRT auslöste. Spätestens seitdem werden Einwände gegen die Impaktthese scharf kritisiert und auf der Chiemgau Impakt homepage teils sehr polemisch abgehandelt.
Der unerfreuliche Umgang mit Kritikern liegt wohl zum größten Teil an den wenig belastbaren Indizien der Impaktthese. Hier wurden selbst eindeutige geologische Befunde nach Gusto umgedeutet. So werden etwa Toteislöcher zu Einschlagskratern oder Bodenhorizonte zu Impaktlagen erklärt und äußerst dickhäutig verteidigt. Die Argumentationskette des CIRT läuft dazu meist nach dem Muster: eine andere Erklärung für dieses oder jenes Phänomen als einen Impakt könne man sich nicht vorstellen und man möge ihnen doch bitte das Gegenteil beweisen.

Diese so genannten Beweise werden den Chiemgauern in zahlreichen Vorträgen und in der Lokalpresse vorgestellt, sie nehmen die Impaktthese begeistert auf und freuen sich über 'ihren' Einschlag. Eine regelrechte Impaktmanie ist nun im Chiemgau ausgebrochen. Es wurde sogar ein Verein zur Unterstützung der 'Impaktforschung' gegründet und Gemeindeblätter rufen zur Mitarbeit der Bevölkerung auf, um etwa Toteislöcher und andere verdächtige Geländeformen zu melden. Selbst die Lokal- und Landespolitik stellt sich hinter dieImpaktfreunde, so kam es zu Terminen im Ministerium, Bürgermeister stellen Ausstellungsflächen in Rathäusern zur Verfügung und Lokalpolitiker freuen sich über die tourismusfördernde Wirkung eines Tüttenseekraters.
Auf der Strecke bleibt allerdings eine ausgewogene, kritische Betrachtung der geowissenschaftlichen Basis. Im Gegenteil, es wird, soweit es den eigenen Zwecken dient, systematisch die Unterhöhlung der Glaubwürdigkeit regionalgeologischer Befunde versucht. Wobei die gängige Praxis der wissenschaftlichen Diskussion insbesondere der Publikationskultur und damit der öffentlichen Stellungnahme vor einem ebenbürtigem Fachpublikum vollkommen ignoriert wird. Stattdessen geht man den Weg über die Medien und kehrt die Beweislast um. Zum großen Schaden für das Bild der Geowissenschaften in der Öffentlichkeit.

Ich möchte mit diesem Blog versuchen das Eine oder Andere wieder geradezurücken. Eines meiner Ziele ist es der Argumentation des CIRT dort auf den Zahn zu fühlen wo es vielleicht weh tun wird. Eines muss man dem CIRT aber lassen: das öffentliche Interesse an der Geologie zu wecken ist ihnen grandios gelungen. Ich möchte aber auch zeigen, daß es durchaus Spaß machen kann sich mit Geowissenschaften ganz ohne Katastrophenszenarios zu beschäftigen. Es gibt auch so viele interessante Dinge im Chiemgau zu entdecken.