Wednesday, September 29, 2010

Furchenstein Poster für die PalGes Tagung 2010

Dieses Jahr findet die Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft in München statt. Mein lieber Freund Stefan Götz und ich fanden, dass dies ein schöner Anlass sei, einen kleinen Beitrag mit Lokalkolorit zum Thema Furchensteine im Chiemsee dort vorzustellen:

"R. Huber & S. Götz: Die Chiemsee Furchensteine: Wie aus Bioerosion eine Katastrophe wird"


Wir zeigen dort u.A. ein paar Dünnschliffe, die die endolithischen Prozesse in den Furchen gut dokumentieren und schöne mikroskopische Aufnahmen von Cyanobakterien, die die kalkige Kruste bilden. Natürlich gehen wir auch auf Ernstson's Interpretation der Furchen als Regmaglypten ein. Nach der Tagung werde ich versuchen das ein wenig für den Blog aufzubereiten, die Aufnahme weiter oben ist schon mal ein kleiner Vorgeschmack und dokumentiert die endolithischen Vorgänge ganz gut.

Friday, September 17, 2010

Mammutkiller unter Beschuss

Aufgrund von Funden ungewöhnlicher magnetischer Kügelchen wurde in jüngster Zeit ein Meteoriteneinschlag in der Nordhemisphäre an der Grenze zur Jüngeren Dryaszeit postuliert. Diese Zeitspanne am Ende der letzten Eiszeit wird durch einen erneuten starken Rückgang der Temperaturen gekennzeichnet, deren Ursache noch nicht völlig geklärt ist.

Der hypothetische Einschlag sollte dies nun erklären und wurde daher bald auch mit dem Aussterben der Mammuts und dem Untergang der nordamerikanischen Clovis Kultur in Zusammenhang gebracht.
Nachdem Firestone et al. 2007 diese Hypothese in PNAS in einen 'peer reviewed' Artikel vorgelegt haben ist eine ziemlich spannende Diskussion um diese Hypothese entbrannt. Scheibchenweise wurden in den letzten Jahren die Argumente der Impaktvertreter auf den Prüfstand gelegt und eines nach dem anderen widerlegt (siehe: Paquay et al., 2009).

Nachdem nun der Nachweis von hexagonalen Nanodiamanten - das letzte stichhaltige Argument der Einschlagsfraktion (Kennett et al., 2009)- in einer neuen Studie noch nicht einmal reproduziert werden konnte, verabschiedet sich auch das renommierteste Wissenschaftsjournal SCIENCE mit dem empfehlenswerten Artikel: 'Mammoth-Killer Flunks Out' (Kerr, 2010) von dieser Hypothese: No impact, thank you.

Literatur:

Firestone RB, et al. (2007): Evidence for an extraterrestrial impact 12,900 years ago that
contributed to the megafaunal extinctions and the Younger Dryas cooling. PNAS 104(41):16016–16021.

Kennett DG, et al. (2009): Nanodiamonds in the Younger Dryas boundary sediment layer. Science 323:94.

Paquay et al. (2009):Absence of geochemical evidence for an impact eventat the Bølling–Allerød/Younger Dryas transition. PNAS 104 (51): 21505-21510

Kerr, R. (2010):Mammoth-Killer Flunks Out, SCIENCE 329:1140-1141

Monday, September 6, 2010

Schautafeln am Tüttensee: der Impakt-Weg ist da

Kürzlich sind rund um den Tüttensee 5 Schautafeln aufgestellt worden, die wohl den neuen 'Impakt-Weg' rund um den See ausschildern. Der Zeitpunkt für die Aufstellung ist natürlich etwas delikat, obwohl ich leider nicht mit Sicherheit sagen kann, ob die Tafeln vor oder nach der Veröffentlichung des LfU Berichts installiert wurden.

Viel Neues gibt es dort jedenfalls nicht zu lesen, auf den Schautafeln wird mehr oder weniger das wiederholt, was schon auf den Postern der Ausstellung in Grabenstätt gezeigt wird.

Ein wenig paranoid klingt die Stellungnahme zu den Impakt-Kritikern (siehe Foto):
Demnach gibt es 3 Kategorien, allesamt unwissenschaftlich und unkritisch: 1) Die eiszeitgläubigen regionalen Geologen, 2) die 'anderen' Impaktforscher, die Ferndiagnosen betreiben und die 3) die Ahnungslosen, die sich zu Gruppe 1) oder 2) schlagen.

Wednesday, September 1, 2010

Rückzugsgefechte

Anders kann man wohl nicht bezeichnen, was zurzeit auf den CIRT Seiten zum Thema Tüttensee gezeigt wird.
Nun soll plötzlich die Gravimetrie ergeben haben, dass der Krater nicht der Tüttensee selbst ist. Nein, der Krater ist eigentlich viel kleiner und nimmt nur das Zentrum des Sees, ohne die Uferbereiche, ein. Das soll wohl die Aussagen des LfU infrage stellen.
Tut es aber nicht: Schließlich zeigt das LfU Profil in den oberen Bereichen durchgehend Torf und keine Spur von Auswurfmassen. Aus Letztgenannten soll aber angeblich der Wall bestehen. Wie diese wohl das Moor überflogen haben?

Während nun panisch Szenarien konstruiert werden, die den Tüttensee als Krater retten sollen, ist der Chiemgau-Impakt von der Wikipedia Gemeinde bereits als 'Überholte Theorie' abgestraft worden.

Die Chiemgau Impakt Seite zeigt jetzt sicherheitshalber schon mal eine 3D Abbildung des angeblichen Chiemseekraters und wahrscheinlich wird der Chiemsee bald in den Mittelpunkt der Diskussion rücken.