Monday, October 18, 2010

Gareis: Der Eiszerfall im Umkreis des Chiemsees

Wie im letzten Post versprochen, hier das vollständige Kapitel aus Gareis (1978). Die entscheidenden Absätze zum Tütensee finden sich erst auf den letzten Seiten. Um aber sein Konzept der Einschotterung der Toteisblöcke zu verstehen, sollte man auch die ersten Seiten lesen.
Wer das aufmerksam liest, findet auch noch mehr 'Details', die das CIRT auf ihrer homepage wohl 'vergessen' hat mitabzudrucken, zB. zitieren sie Gareis wie folgt:
„Innerer Aufbau und Form der Terrasse, vor allem der Kantenverlauf sprechen gegen eine Entstehung durch glaziale … oder fluvioglaziale … Prozesse.“

Gareis schreibt aber:
„Innerer Aufbau und Form der Terrasse, vor allem der Kantenverlauf, sprechen gegen eine Entstehung der Tüttenseeumrahmung durch glaziale (Moränenwälle) oder fluvioglaziale (Erosionsreste einer größeren Terrasse) Prozesse.

Denn genau dazu wendete er seine sedimentologische Methodik an: Um zwischen Moränen- und Terassenmaterial zu unterscheiden.

Gareis: Der Eiszerfall im Umkreis des Chiemsees

Gareis, J. (1978): Die Toteisfluren des bayerischen Alpenvorlandes als Zeugnis für die Art des spätwürmzeitlichen Eisschwundes, Würzburger Geographische Arbeiten, Würzburg, 101 Seiten

Wednesday, October 13, 2010

Gareis richtig lesen

Zur Einweihung des Tüttenseekometenwanderwegs versuchten Mitglieder des CIRT die Aussagen der Arbeit von Gareis von 1978 zu entkräften, der damals bereits die Toteisgenese des Tüttensees nachgewiesen hatte. Kein Wunder, wo doch die Schautafeln jetzt schon stehen.
Sowohl auf der CIRT Seite als auch in Artikeln der örtlichen Presse tauchen jetzt Umdeutungen auf. Ziemlich frech ist der Vorwurf, ich würde Gareis falsch auslegen, ja, Gareis hätte die glaziale Genese sogar abgelehnt!

Auf der CIRT Seite finden sich neuerdings ein paar Textstellen aus der Gareis Arbeit, die dies belegen sollen. Gleich zu Anfang zitieren sie:

Es entstand in Form einer 8 die doppelte Tüttensee-Ringterrasse.“ usw.

Dieses ist schön aus dem Zusammenhang gerissen. Der Satz lautet nämlich vollständig:

Der Zerfall der absterbenden Gletscherzunge in zwei im Maximum 600m lange Klötze ermöglichte eine weitere, tieferliegende Entwässerungsbahn in den entstandenen Spalten. Es entstand in Form einer 8 die doppelte Tüttensee-Ringterrasse.

Eine ziemlich dreiste Auslassung! Und derlei nutzen die nun als Argument, ihren Kritikern vorzuwerfen, diese hätten selbst Dinge aus dem Zusammenhang gerissen!

Ich werde die nächsten Tage das Kapitel "Der Eiszerfall im Umkreis des Chiemsees" von Gareis scannen und ins Netz stellen. Dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen ob Gareis mit den abgestorbenen Gletscherzungen nun Toteis gemeint hat oder nicht.

Gareis, J. (1978): Die Toteisfluren des bayerischen Alpenvorlandes als Zeugnis für die Art des spätwürmzeitlichen Eisschwundes, Würzburger Geographische Arbeiten, Würzburg, 101 Seiten