Wednesday, March 23, 2011

Zu den für die Eiszeitglaziologie wichtigen kleinen Hohlformen

In der Tradition der gegenseitigen Empfehlungen wer wissenschaftliche Literatur wie lesen soll, möchte ich heute auf die Arbeit von M. Martin "Zu den für die Eiszeitglaziologie wichtigen kleinen Hohlformen und zur Frage des Entstehens der Sölle" eingehen.

Diese Arbeit wurde nun ja schon mehrmals vom CIRT zur Lektüre empfohlen. Zuletzt in der Frage ob der Tüttensee ein Toteisloch sei. Herrn Martins Arbeit könne erklären, weshalb eine "Behauptung oder Beweisführung, dass die Hohlform jemals mit Eis gefüllt war" nicht zu führen sei. Das hat mich natürlich neugierig gemacht.

Herr Martin hat in diesem Band (als Vorabveröffentlichung (Artikel 18) eines geplanten und etwas großspurig als "Eiszeitglaziologietheorie" bezeichneten größeren Werkes) mit großem Fleiß Material zur Entstehung der Sölle und anderen kleineren Hohlformen zusammengetragen. Er versucht sich darin an einer kritischen Betrachtung der ihm vorliegenden Literatur und legt eine weitere These zur Entstehung der Sölle vor, wonach die Bildung der Sölle mit der Pingobildung verbunden sei.
Leider schien ihm aber vorwiegend ältere, deutschsprachige Literatur vorzuliegen. Deshalb sollte man vielleicht nicht von einer umfassenden Behandlung des Themas ausgehen. Entgangen ist ihm zum Beispiel die Arbeit von Mackay aus dem Jahre 1998, die die Ergebnisse von mehr als zwanzig Jahren Geländebeobachtungen an arktischen Pingos zusammenfasst.

Sölle sind in unserem Zusammenhang ein wirklich interessantes geomorphologisches Phänomen. Sie sind vielfach wassergefüllte kleine Hohlformen und Pingonarben (die Überbleibsel der Pingos s. Bild oben) sind sogar von einem deutlichen Ringwall umgeben. Das passt also zum Thema und war vermutlich der Grund weshalb CIRT auf das Bändchen gestoßen ist.

Jedenfalls sucht man in dem Bändchen vergebens nach Hinweisen zur Klärung der Frage, wann ein Toteisloch ein Toteisloch ist. Aus gutem Grund: Das entsprechende Kapitel ist nämlich noch gar nicht erschienen! Es soll als "Artikel" 17 mit dem Titel "Zu den sogenannten Toteislöchern" erst noch veröffentlicht werden.
Martin versucht in dem Band lediglich eine Abgrenzung der Sölle von den Toteislöchern und kommentiert dazu: "Die blindgläubige Annahme, dass die kleinen Hohlformen, deren Entstehen durchaus auf das Austauen von 'Toteis' zurückzuführen ist, Sölle seien, ist als höchst bedenklich anzusehen und verdient schärfste Kritik [...]".

Allerdings hat aber auch noch niemand behauptet, der Tüttensee oder eine der vom CIRT als Einschlagkrater angesehenen Hohlformen, wäre Sölle (was jetzt originell wäre..).

Was hilft uns also die Arbeit von Martin in der Chiemgau Impakt Diskussion? Gar nichts! Hier wurden vom CIRT nach flüchtiger Lektüre eines Klappentextes Thesen zitiert die gar nicht existieren. Scheinargumente, die sich bei näherer Überprüfung in Luft auflösen.

Literatur:

Martin, M.R. (2007). Zu den für die Eiszeitglaziologie wichtigen kleinen Hohlformen und zur Frage des Entstehens der Sölle; viademica.verlag, Berlin, 152 pp.

Mackay, J.R. (1998). Pingo Growth and collapse, Tuktoyaktuk Peninsula Area, Western Arctic Coast, Canada: a long-term field study. Géographie physique et Quaternaire, vol. 52, n° 3, p. 271-323

Tuesday, March 22, 2011

Anton Endrös: Die Seeschwankungen (Seiches) des Chiemsees

In meinem Antiquariat ist heute ein Neuzugang zu verzeichnen:
Anton Endrös (1906): Die Seeschwankungen (Seiches) des Chiemsees.
Anton Endrös hat sich in dieser Arbeit von 1906 mit den periodischen Seespiegelschwankungen des Chiemsees beschäftigt.

Besonders interessant finde ich wie lückenhaft die damalige Kenntnis der Topographie des Chiemseebeckens war. Andrös beruft sich auf eine Karte von Bayberger aus dem Jahre 1888, die er als Ausgangsbasis nimmt.
Allerdings war ihm die an manchen Stellen zu ungenau und deshalb hat er selbst noch einige zusätzliche Lotungen ausgeführt.

Das Ergebnis seiner Messungen (unter Nutzung der alten Rohdaten von Bayberger), ist die folgende Tiefenkarte des Chiemsees, die dem Bändchen beiliegt.

Sunday, March 13, 2011

Alpine Furchen und Gruben I

Letzten Sommer ist mir während des Abstiegs von einer Alm in den Chiemgauer Alpen ein Kalksteinblock mit wunderschönen Verwitterungsstrukturen aufgefallen.Der etwa einen halben Meter messende Stein ist von zahlreichen kleinen Gruben übersät und an den Rändern finden sich auch einige längliche Furchen.Schon verblüffend wie diese Strukturen, denen die wir von den Furchensteinen kennen, gleichen. Hier wirkten aber wohl andere Prozesse, nämlich die der chemischen Verwitterung.

Tuesday, March 8, 2011

Geotourismus in Grabenstätt

Das Oberbayerische Volksblatt berichtet in seiner Onlineausgabe über die Hauptversammlung des Verkehrsvereins Grabenstätt:
"Mit wachsender Begeisterung werden Rönsch zufolge die Ausstellung "Der Chiemgau-Impact", der Meteoritenwanderweg am Tüttensee und die regelmäßigen Vorträge des Forscherteams von den Gästen wahrgenommen. Viele Käufer finde ein von Professor Kord Ernstson herausgegebenes Buch zum Thema.

Ein Erfolg seien auch die drei themenbezogenen Bauernmärkte gewesen."