Tuesday, April 16, 2013

Neue Attacke auf die Ergebnisse der Tüttenseebohrungen des LfU

Wohl anlässlich der anstehenden Jahreshauptversammlung des Impaktvereins haben sich die Chiemgau Impakt Leute entschlossen nochmal eine Attacke gegen die Ergebnisse der Arbeiten des LfU an Moorproben des Tüttensees zu reiten. Unter dem Titel "Der Chiemgau-Impakt: die irreführende Bohrung des LfU, die Internet-Diskussion und Wikipedia oder: Wie Verfälschungen in der Wissenschaft funktionieren" versuchen sie erneut die Ergebnisse der Datierungen von Herrn Kroemer unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Begleitet von zahlreichen Pressemeldungen ist dazu ein wortgleicher Text auf der Chiemgau Impakt Seite erschienen. Darin gipfeln die Vorwürfe des CIRT gegenüber der Arbeiten der LfU in folgendem Statement:

„Der Befund der Bohrung sagt nichts anderes, als dass sie überhaupt erst ca. 2000 (!) Jahre VOR dem Impakt das erste Alter mit 4500 Jahren vor heute liefert. […] verschweigt sie völlig, was überhaupt in den letzten 4500 Jahren am Tüttensee passiert ist. Einen halben Meter von zersetztem, offenbar nicht datierbarem Torf trifft sie oben an. Ist genau DAS der dünne Horizont, der beim Chiemgau-Impakt sozusagen übrig geblieben ist? Datiert uns die Bohrung des LfU nicht geradezu perfekt ein nacheiszeitliches Ereignis am Tüttensee, das jünger als 4500 Jahre vor heute ist?“

So wird der letzte halbe Meter Torf quasi zur Katastrophenschicht erklärt. Er ist ja zersetzt! Das ist natürlich schlicht Unsinn. Was die Zersetzung des Torfs angeht so sind deren Ursache eher im Chemismus der Wasserversorgung des Moores zu suchen und nicht in einer kosmischen Katastrophe.

Ein Geowissenschaftler der halbwegs mit Zahlen umgehen kann, würde die Daten, die das LfU vorgelegt hat, zunächst um eine ergänzen: Nämlich um die Null, die die heutige Mooroberfläche repräsentiert. Wenn man dann noch 5 Minuten opfert und die Daten in einem Diagramm darstellt ergibt sich folgendes Bild:

Man erkennt, dass sich in den letzten, knapp 7000 Jahren, die Moorbildungsrate nicht verändert hat. Durch die Zersetzung war in diesem Bereich die Wachstumsrate etwas niedriger als im Abschnitt zuvor. Diese Daten belegen eine kontinuierliche, ungestörte Moorbildung gerade im Abschnitt nach 4500 Jahren. Denn in diesem Bereich ist die Wachstumsrate unverändert im Vergleich zum Abschnitt von 6800 bis 4500 Jahren vor heute. In diesem Bereich versteckt sich also keine Katastrophe!