Friday, February 19, 2010

Ein Spaziergang um den Tüttensee

Ich war kürzlich kurz in der alten Heimat und konnte meine liebe Frau überreden mit mir einen Spaziergang um den Tüttensee zu unternehmen. Eigentlich wollte ich auch die alten Kiesgruben im Westen und Norden besuchen um ein paar schöne Aufnahmen von den dortigen fluvioglazialen (Fluss, Gletscher) Sedimenten machen. Ich hatte im Sommer schon vor diesen wirklich schönen Schrägschichtungen gestanden, hatte aber keinen Fotoapparat dabei.

Nun habe ich mir wohl den ziemlich ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht, den man sich vorstellen kann, denn die Landschaft versank im tiefen Neuschnee. Ich musste festzustellen, dass eine dicke Schneeschicht alle Aufschlüsse bedeckte und man wirklich gar nichts sehen konnte - zumindest nicht ohne Schaufel.

Die Hügel die den Tüttensee säumen sind Kames bzw. Kamesterrassen. Diese entstehen beim Abschmelzen des Gletschers durch Anschüttung von fluviatilem Material in Gletscherdepressionen oder am Gletscherrand im Kontakt mit Talhängen. Neben der gut ausgeprägten Morphologie, also der Terrassenkanten, belegen die schräg geschichteten Kiese diese Prozesse sehr gut. Die Motivation daraus nun einen Kraterwall zu machen ist mir schleierhaft. Neben dem erwähnten Aufschluss zeigt die geologischen Karte (Blatt Prien) zehn zum großen Teil aufgelassene Kiesgruben, deren Abbauwürdigkeit spricht allein schon Bände.

Ich konnte den Tüttensee nun in winterlicher Pracht genießen, ein wirklich schöner Tiefschneespaziergang. Einen kleinen Einblick in den Untergrund offenbarte sich am Weg dann doch: Umgestürzte Bäume hatten schöne kleine Krater und prall gefüllte Wurzelstöcke hinterlassen. Eine Katastrophenschicht sozusagen;). Anbei ein Bild, das zwar keine sensationellen Enthüllungen gestattet, das Material zeugt aber durchaus von fluvioglazialen Prozessen. Bei Gelegenheit werde ich die Tüttensee Aufschlüsse noch mal bei besserer Witterung besuchen, dann kann ich hoffentlich mehr und aufschlussreichere Bilder zum Thema bieten.

2 comments:

  1. Hallo Robert

    für jeden Baum ist es eine Kathastrophe umzustürzen, somit hats du dich sehr wohl in einer Kathastrophenschicht umgeschaut...

    der Komet hat sich aber tiefer eingegraben und dabei "kam-es" auch zu einer Terassenbildung, denn irgendwo muss der Aushub ja hin...

    des weiteren hat der Komet nach den damals geltenden keltischen landschaftsbaulichen Vorschriften gehandelt und sich pflichtgemäß den dort verordneten Maßgaben über Gestaltung der Landschaft den umliegend vorgefunden Moränen, Oser, Kames und dergleichen angepasst...

    Nur versierten und aufgeschlossenen Kometenforschern wird sich sein Vorhandensein erschliessen.

    In deinem Fall, du bist zu skeptisch, zu kritisch, ja ich will sogar sagen "ungläubig"..
    wirst du immer nur "fluvio-glazial" sehen.

    Liebe Grüße rimbao

    ReplyDelete
  2. Hallo Rimbao!

    Ja, Tarnung ist eben alles! Anscheinend hat der Komet auch die vorgeschriebene Flugbahn verlassen. Er hat sich viel zu weit östlich niedergelassen. Korrekterweise hätte er doch der Linie Seeoner Seen - Eggstätter Seenplatte folgen müssen?
    Wo sind denn eigentlich Deine ganzen Beiträge zum Thema im Furchensteinblog hin?

    Viele Grüße,

    Robert

    ReplyDelete