Während eines Osterausflugs auf die Burg Hirschhorn bei Heidelberg, fielen mir kürzlich Unmengen von kleinen Löchern und Gruben auf den verwitterten Außenmauern dieser Festung auf. Sie wurden aus lokalen Vorkommen von Buntsandstein erbaut, der in der Gegend von Heidelberg ziemlich dominant ist.
Löcher auf Verwitterungsflächen dieses Buntsandsteins sind dort ein gut bekanntes lokales Phänomen. Sie entstehen durch die Auswitterung weicherer Bestandteile des Sandsteins. Meist sind dies kleine Tongallen, die im Laufe der Ablagerung scherbenartig in den Sandstein eingelagert wurden. Der Sedimentationszyklus wurde hier eingeleitet von Tonablagerungen in ruhigem Stillwasser. Wenn sich die Dynamik des Ablagerungsmilieus änderte und die Bodenströmung stärker wurde, konnte die frische Tonkruste brechen und die Scherben wurden weggeschwemmt. Während des Transports wurden sie gerundet, schließlich abgelagert und in den Sandstein eingearbeitet.
Diese Stellen sind nun besonders anfällig und fallen daher der Verwitterung zuerst zum Opfer.
In unmittelbarer Nähe der Burg befinden sich ein paar Aufschlüsse wo man ohne denkmalpflegerische Bedenken ein paar Handstücke sammeln kann. Im frischen Bruch sieht man sehr gut die dichteren und dunkleren Konturen der Scherben des tonigen Materials in sandiger Matrix. Auf der jungen Verwitterungsfläche kann man auch noch schön die Umrisse der herausgelösten Tongallen erkennen. Man kann sich leicht vorstellen, dass diese Löcher nach einiger Zeit die Konturen verlieren und die typische, runde Form annehmen.
Solche Löcher, auf einem einzelnen Kleinstfund von Sandstein aus dem Chiemsee, wurden jüngst recht verwegenen zu Schmelzerscheinungen erklärt. Wie albern diese Deutung ist, wird leider erst richtig deutlich, wenn man solche Phänomene in größerem Zusammenhang sieht. Niemand würde auf die Idee kommen die Löcher auf den Burgmauern durch kosmischen Beschuss zu erklären.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment