Man möchte meinen eine kosmische Katastrophe wie sie vom Chiemgau Impakt Team postuliert wird, hinterließe nachweisbare Spuren auch in den Chiemseefilzen. Neben den Seesedimenten des Chiemsees wären die Moore ja ideale Archive des Geschehens, da sie relativ schnell wachsen und zudem gut datierbar sind.
Glücklicherweise legt Schmeidl (1977) in den Erläuterungen des 1:25000 Kartenblatts Traunstein eine schöne Zusammenfassung einiger Untersuchungen an Moorprofilen rund um den Chiemsee vor. Besonders interessant sind hierbei zwei Profile aus den südlichen Chiemseemooren. Beide Profile umfassen zwischen etwa 5 und 7 Meter Moor und reichen einige Tausend Jahre in die Vergangenheit zurück. Daneben sind in dieser Arbeit Profile aus dem Schwarzelmoos bei Chieming und aus den Gramsen bei Hirschau beschrieben.
Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, hier sind keine Regmaglypten ins Moor gefallen und es ist auch keine Brekzien-, Aschenlagen etc. dokumentiert. Vielmehr zeichnen sich diese Profile durch die Abwesenheit von sedimentologischen Auffälligkeiten aus.
Die Moorprofile aus dem Schwarzelmoos und den Gramsen sind in den jüngeren Bereichen leider nicht gut datiert und weisen dort weniger gut erhaltene oder stark flüssige Bereiche auf. Beide zeigen keinerlei ungewöhnlichen Einlagerungen.
Profil I (Abb. links) aus den südlichen Chiemseemooren zeigt im oberen Bereich etwa 2,8 Meter ungestörten Torf, erst dann macht sich eine Aschenlage bemerkbar. In diesem oberen Bereich liegen zwei C14 Datierungen vor. Eine bei etwa 60 cm, die ein Alter von etwa 756 n. Chr. ergab eine weitere Datierung bei ca. 1,8m lag schon bei etwa 2844 v. Chr.
Profil II (Abb. rechts) der südlichen Chiemseemoore bietet ein besonders interessantes Detail. Es umfasst nämlich die Reste eines Bohlenweges bei etwa 1,5 m Tiefe. Dieser Bohlenweg wurde auf etwa 630 v.Chr datiert. Er ist somit genau in dem Zeitraum, in dem CIRT den Zeitpunkt der kosmischen Katastrophe postulieren, entstanden. Oberhalb des Bohlenwegs finden sich ungestörter Torf und auch unterhalb der Bohlen finden sich keinerlei Auffälligkeiten. Erst bei etwa 3 Metern finden sich dann ein paar Toneinschwemmungen.
Besonders die letzten beiden Profile zeigen deutlich, dass genau in dem vom CIRT vermuteten Zeitabschnitt im Chiemsee keinerlei ungewöhnliche Ereignisse stattgefunden haben. Das Katastrophenszenario, das einen Einschlag im Chiemsee sowie einen dadurch ausgelösten Tsunami einschließt, entbehrt ganz offenbar jeder Grundlage. Es ist völlig ausgeschlossen, dass derartige Ereignisse in den Mooren der unmittelbaren Umgebung keinerlei Spuren hinterlassen haben. Über den Chiemseemooren jedenfalls herrschte Ruhe zu dieser Zeit.
Schmeidl (1977). Pollenanalytische Untersuchungen im Gebiet des ehemaligen Chiemseegletschers. Erläut. z. Geol. Karte v. Bayern 1:25000, Bl. 8140, Prien a. Chiemsee u. Bl. 8141, Traunstein: 239 - 264.
Thursday, November 26, 2009
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