Friday, September 17, 2010

Mammutkiller unter Beschuss

Aufgrund von Funden ungewöhnlicher magnetischer Kügelchen wurde in jüngster Zeit ein Meteoriteneinschlag in der Nordhemisphäre an der Grenze zur Jüngeren Dryaszeit postuliert. Diese Zeitspanne am Ende der letzten Eiszeit wird durch einen erneuten starken Rückgang der Temperaturen gekennzeichnet, deren Ursache noch nicht völlig geklärt ist.

Der hypothetische Einschlag sollte dies nun erklären und wurde daher bald auch mit dem Aussterben der Mammuts und dem Untergang der nordamerikanischen Clovis Kultur in Zusammenhang gebracht.
Nachdem Firestone et al. 2007 diese Hypothese in PNAS in einen 'peer reviewed' Artikel vorgelegt haben ist eine ziemlich spannende Diskussion um diese Hypothese entbrannt. Scheibchenweise wurden in den letzten Jahren die Argumente der Impaktvertreter auf den Prüfstand gelegt und eines nach dem anderen widerlegt (siehe: Paquay et al., 2009).

Nachdem nun der Nachweis von hexagonalen Nanodiamanten - das letzte stichhaltige Argument der Einschlagsfraktion (Kennett et al., 2009)- in einer neuen Studie noch nicht einmal reproduziert werden konnte, verabschiedet sich auch das renommierteste Wissenschaftsjournal SCIENCE mit dem empfehlenswerten Artikel: 'Mammoth-Killer Flunks Out' (Kerr, 2010) von dieser Hypothese: No impact, thank you.

Literatur:

Firestone RB, et al. (2007): Evidence for an extraterrestrial impact 12,900 years ago that
contributed to the megafaunal extinctions and the Younger Dryas cooling. PNAS 104(41):16016–16021.

Kennett DG, et al. (2009): Nanodiamonds in the Younger Dryas boundary sediment layer. Science 323:94.

Paquay et al. (2009):Absence of geochemical evidence for an impact eventat the Bølling–Allerød/Younger Dryas transition. PNAS 104 (51): 21505-21510

Kerr, R. (2010):Mammoth-Killer Flunks Out, SCIENCE 329:1140-1141

2 comments:

  1. Dem steht allerdings entgegen, dass letzte Woche im Journal of Glaciology, Vol. 56, No. 199, 2010 ein gut aussehender Artikel "Discovery of a nanodiamond-rich layer in the Greenland ice sheet" erschienen ist.

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  2. Danke für den Hinweis.
    Wie sich das in Science liest, scheint die Methodik sehr schwer zu 'handeln' zu sein, die Identifizierung hexagonaler Nanodiamanten ist demnach nicht so leicht.
    Sicher ist diese Diskussion noch nicht zu Ende.

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