Hauptgrund für die Impakthypothese waren ursprünglich die Funde auffälliger, kreisförmiger Vertiefungen im Öttinger Forst. Ein Kritikpunkt an dieser Deutung war jedoch bald die laxe Überprüfung alternativer, anthropogener (von Menschen..) Ursachen für diese Strukturen. So wurden durchaus vorhandene Hinweise auf archäologische Strukturen innerhalb einer dieser Vertiefungen oder die Nutzung als Kalkbrenngruben einer anderen von Fehr et al. (2005) ohne weitere Überprüfung als Sekundärnutzung abgetan.
Nun ist diese Gegend aber seit Langem für zahlreiche archäologische Bodendenkmäler bekannt. Das bayrische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet etwa bei Emmerting ein großes Brandgräberfeld. (Es ist also sicher kein Zufall, dass die Geschichte an diesem, für Sondengänger so attraktiven, Ort ihren Anfang nahm) Gut dokumentiert ist auch die intensive wirtschaftliche Nutzung der dortigen Wälder in den vergangenen Jahrhunderten. Eine ganze Reihe von Berufen gab den Menschen dort ihr Auskommen: Pechsieder, Pottaschenbrenner, Lohmüller, Köhler, Seifensieder etc. und natürlich die Kalkbrenner. Die Härten des Alltags dieser Leute beschreibt Weineberger (2001) eindringlich. Wie man unschwer den Berufsbezeichnungen entnehmen kann, ist nicht nur für Kalkbrenner die Erzeugung von hohen Temperaturen notwendig. Diese wurden ja durch die Funde von verglasten Geröllen nachgewiesen und dienen als wichtiges Argument von Impaktfreunden. Sie sind aber natürlich kein exklusives Merkmal von Meteoriteneinschlägen. Beim Kalkbrennen sind durchaus Temperaturen von > 1000°C experimentell von Sölter (1970) und Uschmann (2006) nachgewiesen worden.
Die primitivsten Vorrichtungen zur Ausübung einiger dieser Berufe wie Kalkbrenner oder Pottaschebrenner sind einfache Gruben. So gibt zum Beispiel Joendel (1826) folgende Anleitung fürs Pottaschebrennen:
Die bei Weitem größte Zahl der vom CIRT angeführten "Krater" zeigt auffällig kleine Durchmesser von unter 7 Metern. Uschmann (2006) zeigt in seinen Untersuchungen, dass die Durchmesser von Kalkbrenngruben zwischen 1-5 Metern am häufigsten zu messen sind. Die Dimensionen stimmen also sehr gut überein.
Kalkbrenngruben und andere waldwirtschaftliche Gruben für Pechsieder oder Pottaschesieder etc. sind also für die vorgefundenen kreisförmigen Vertiefungen eine naheliegende Erklärung. Sie können auch für die häufig gefundenen Glaskrusten oder verbackene, ziegelharte Horizonte als Erklärung dienen. Angeschmolzene Artefakte dürften aus Brandgräbern dieser Gegend stammen. Es ist jedenfalls nicht zulässig, ohne weitergehende Untersuchungen anthropogene Ursachen von vornherein auszuschließen.
Literatur:
Joedel (1828): Die landwirthschaftliche Baukunst.
Sölter, W. (1970): Römische Kalkbrenner im Rheinland
Fehr et. al. (2005)
Uschmann, K-U (2006) : Kalkbrennöfen der Eisen- und römischen Kaiserzeit zwischen Weser und Weichsel
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Leider nicht korrekt: Die Mehrzahl der bei Fehr et al. (2005) angeführten kraterförmigen Strukturen weisen Durchmesser über 10m auf, einzelne Objekte erreichen bis 20m, bei Tiefen bis zu 4m. Weitere Objekte im nördlichen Teil des Streufeldes haben auch Durchmesser bis über 50m. Kalkbrennofen? PS: "Joedel (2828): Die landwirthschaftliche Baukunst." ist wohl noch nicht veröffentlicht.
ReplyDeleteNein, Fehr et al. geben Durchmesser von 5-18 m an, etwa die Hälfte davon sind unter 10 m.
ReplyDeleteCIRT zeigt eine Graphik auf chiemgau-impact Seite: http://www.chiemgau-impakt.de/images/streu/image020.gif . Danach ist die Mehrzahl ganz offensichtlich unter 7 m.
Zur werten Kenntnisnahme:
ReplyDeletea) Aufstellung der Kraterdurchmesser der Reihe nach: 1*=10m, 2=12m, 3=10m, 4=11m, 5*=10m, 6=5m, 7=9m, 8=18m, 9*=6m, 10*=7m, 11=18m und 12*=16m. Dies sind die 12 in Fehr et al. (2005) genannten kraterförmigen Strukturen, bei jenen (*), die im Text keine Durchmesserangabe haben ist die pers. Messung dabei.
FOLGLICH sind von den beschriebenen 12 Kraterstrukturen 8 größer gleich 10m, das sind 2/3 (!!) und nur 3 kleiner gleich 7m!
b) Die unter http://www.chiemgau-impakt.de/images/streu/image020.gif beschriebenen Durchmesser-Tiefeverhältnisse sind a) für 46 Objekte (das Streufeld umfasst hingegen mehr als 100 Strukturen) angegeben und b) NUR 14 von 46 Objekten(30%) sind in der Abb. kleiner gleich 5m.
Zu a) Danke für die Liste, also sind 7 von 12 kleiner gleich 10m. Und das obwohl von Wall zu Wall gemessen wurde, die eigentlichen Vertiefungen also kleiner sind!
ReplyDeletezu b) Kommt das aus der CIRT Gerüchteküche? Wo sind die Daten dazu? Die Mehrzahl der bislang vom CIRT gezeigten Vertiefungen ist kleiner als 7 m.